Erbkrankheiten  und wie man sie als Züchter bekämpfen kann

 Man hört viel von  Erbkrankheiten – manche meinen nur Rassehunde seien davon betroffen –dies ist aber nicht richtig!

Es stimmt, dass bei den Rassehunden ein höherer Prozentsatz von befallenen Hunden bekannt ist- das liegt aber meines Erachtens hauptsächlich in der Tatsache begründet, das bei Rassehunden durch die vorgeschriebenen Untersuchungen bevor sie zum Zuchteinsatz kommen die Erkennungsrate viel höher ist. Bei den Wald –und Wiesenhund von nebenan werden Krankheiten teils gar nicht erkannt oder auch einfach nicht registriert – wo denn auch!

 Viele Erbkrankheiten wurden gerade durch die Rassehundezucht eingehend untersucht und auch der Erbgang wurde letztendlich verstanden.

Die Erkenntnis das ein augenscheinlich gesunder Hund durchaus auch eine Krankheit verdeckt tragen kann ist nicht neu – wird heute aber anhand moderner Gentechnik eindeutig bewiesen.

 

 prcdPRA

Die PRA, eine erbliche fortschreitende Netzhautdegeneration, die zur Erblindung führt. Leider tritt kann diese  Krankheit erst sehr spät auftreten, so dass bisher Zuchttiere, wenn der Augenarzt diese Krankheit diagnostizierte schlimmstenfalls schon eine Menge Nachkommen hatten.

 

Bis vor kurzen hatte der Züchter aber keine andere Möglichkeit der Zuchtkontrolle als diese jährliche Augenuntersuchung - die vom Spaniel Club Deutschland als Zuchtvoraussetzung vorgeschrieben wird.

 

 

Glücklicherweise hat sich dieser Umstand geändert:

Das Defektgen, das für die Entstehung der PRA verantwortlich ist, ist von den Genetikern der Fa. Optigen gefunden worden.

Mit einem einfachen Gentest kann man nun die erbliche Belastung – schon eines Welpen feststellen und dann durch gezielte Verpaarung diese Krankheit ausmerzen.

 

Viele Züchter wehren sich noch gegen diesen Gentest – sei es weil sie die Augen vor dem eventuellen Ergebnis verschließen – oder sei es im  schlimmsten Fall aus Geldgründen. Aber dieser Test gibt dem Züchter ein Mittel in die Hand:

Musste man früher nicht nur den befallenen Hund aus der Zucht nehmen, sondern auch seine Eltern (Träger) und auch seine Geschwister (freie, Träger oder Befallene, siehe Erbschema) und verlor dadurch ganze Zuchtlinien, so können jetzt alle Hunde weiterhin in der Zucht bleiben.

 

 Die Verpaarung von PRA – freien Zuchthunden  ist natürlich der Wunschtraum eines jeden Züchters.
Aber man darf nicht vergessen, dass ein Hund nicht nur aus Augen besteht!
Würden wir so vorgehen, dann wäre die Zuchtbasis zu sehr einschränkt.
Auch Träger-Hunde und eventuell auch befallene sind für die Zucht wertvoll! Wie man dabei züchterisch vorgeht, sehen Sie im Erbschema:

 

Lt. Erbschema teilt man die erbliche Belastung in 3 Grade::

·          CLEAR = FREI  (Optigen A bzw. A1) Dies bedeutet, der Hund hat ZWEI GUTE KOPIEN des Chromosoms, welches das Gen für gPRA enthält. Ein FREIER Hund wird deshalb weder an dieser Erkrankung leiden noch kann er ein fehlerhaftes Gen an seine Nachkommen weiter vererben. Er ist beides: klinisch und genetisch Frei (diese Hunde können weder erkranken, noch können sie das Defektgen vererben)

·         CARRIER = TRÄGER (Optigen B bzw. B1) Dies heißt, dass der Hund EINE GUTE KOPIE und EINE FEHLERHAFTE KOPIE im Chromosomen-Paar aufweist, welches das verantwortliche Gen für gPRA enthält: Ein TRÄGER wird nicht selbst an gPRA erkranken, aber kann das fehlerhafte Gen weiter an seine Nachkommen vererben.. Er ist klinisch frei, aber ist genetisch ein TRÄGER.

·         AFFECTED = BEFALLEN (Optigen C bzw. C1)  Dies bedeutet, dass der Hund ZWEI FEHLERHAFTE KOPIEN des Chromosomen-Paares aufweist, welches das Gen für gPRA enthält. Befallene Hunde leiden unter gPRA und werden automatisch das fehlerhafte Gen an ihre Nachkommen weiter vererben.

 

Was bedeutet das:

Der Erbgang bei PRA ist folgendermaßen:

 

Eltern

Eltern

Nachkommen

A (clear/frei)
N/N

A (clear/frei)
N/N

100 % A (clear/frei)
N/N

 

 

 

A (clear/frei)

B (carrier/Träger)

50 % A (clear/frei)

50 % B (carrier/Träger)

 

 

 

A (clear/frei)

C (affected/befallen)

100 % B (carrier/Träger)

 

 

 

B (carrier/Träger)

B (carrier/Träger)

25 % A (clear/frei)

50 % B (carrier/Träger)

25 % C (affected/befallen)

 

 

 

B (carrier/Träger)

C (affected/befallen)

50 % B (carrier/Träger)

50 % C (affected/befallen)

 

 

 

C (affected/befallen)

C (affected/befallen)

100 % C (affected/befallen)

 

 

 

Da die Paarungen B x B, B x C und C x C befallene (C) Hunde hervorbringen können, sind sie lt. neuer Zuchtordnung aller VDH-Vereine VERBOTEN. Es muss also immer ein Zuchtpartner A, also genetisch frei sein.

 

Ob Ihr eigener Hund A oder B ist, ist für seine eigene Gesundheit nebensächlich. Es hat nur Bedeutung, wenn Sie selbst züchten wollen, da Sie einen B-Hund mit einem A verpaaren müssen. 

Züchter müssen auf jeden Fall bedenken, dass sie aufgrund der Produkthaftung verantwortlich gemacht werden können, wenn ein Hund aus ihrer Zucht an prcd/PRA erkrankt - und dieser Hund aus einer Paarung ungetesteter Elterntiere stammt!

   

Züchter, die also nur getestete Eltern gemäß den Vorgaben einsetzen, leisten einen wertvollen Beitrag zur Gesundheit der Rasse und das Thema "PRA" kann in ein paar Jahren Vergangenheit sein.

 

 

(mit freundlicher Genehmigung  von Gertrude Lukezic
 von
http://www.lochdene-bagpiper.at/)

 

 
 

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